Über mich
Ich bin Oskar Tag und baue mir gerade mein eigenes Weingut auf. Aufgewachsen bin ich im kleinen Lindelbach und Winzer wurde ich durch Zufall.
Eigentlich wollte ich nach der mittleren Reife eine Ausbildung zum Gärtner machen. Daraus ist jedoch nichts geworden, weshalb ich mich dazu entschied, Abitur zu machen. Während der Schulzeit spürte ich aber immerzu den Wunsch, draußen in der Natur zu sein und praktisch zu arbeiten. In dieser Zeit der Unzufriedenheit sprach mich ein Verwandter an, ob ich mir nicht vorstellen könnte, Winzer zu lernen. Im Ort würde bald jeder Hobbywinzer sein Handwerk niederlegen und ich könnte mich eventuell als Erwerbsbetrieb etablieren. Daraufhin absolvierte ich ein Praktikum beim Weingut Reis in Würzburg und ließ den Gedanken in mir reifen. Am Ende der zwölften Klasse stand mein Entschluss fest, ich wollte Winzer werden und die Schule dafür vorzeitig verlassen.
So begann ich meine Ausbildung, die mich ins Staatsweingut Weinsberg und ins Weingut Berthold in Neckarsulm führte. Beides waren super Adressen für meine Ausbildung. Nach meinem Abschluss entschied ich mich für das Studium der ökologischen Landwirtschaft. Nach den drei Jahren praktischer Arbeit hatte ich Lust bekommen, noch einmal Neues zu lernen. Witzenhausen, der Öko-Hotspot der Landwirtschaft war die richtige Wahl für mich.
Trotz meines Studiums fand ich Zeit, um mich der praktischen Arbeit als Winzer zu widmen. In meinen Semesterferien machte ich Praktika auf verschiedenen Betrieben und bekam dadurch Impulse, die mich entscheidend prägten. Bei einem Praktikum in einer großen Winzergenossenschaft entschied ich für mich, dass für mich die Qualität des Endproduktes von größter Bedeutung ist. Ich wollte guten Wein machen und nicht Menge produzieren. Dieses Praktikum war sozusagen der Gipfel meiner konventionellen Lehre als Winzer und dem Verständnis des Weinbaus.
Durch Impulse aus dem Studium geprägt, entschied ich mich nun auch Erfahrungen im ökologischen Weinanbau zu sammeln. Dazu suchte ich nach zu mir passenden Betrieben in Österreich und stieß so auf die Gruppe Respect Biodyn. Einer der Winzer, bei dem ich Praktikum machte, stellte Naturwein her. Dies war mir jedoch bei meiner Praktikumssuche nicht explizit aufgefallen. Naturwein war für mich bis dahin nämlich eine der großen Sünden des konventionellen Weinbaus. Ich habe die Stimme eines Meisters noch im Ohr, was das denn für Getränk sei… So machte ich erste Erfahrungen mit Naturwein, der mich dann nach anfänglicher Skepsis (auf Grund meiner konventionellen Winzerausbildung), überzeugen konnte. So eine Saftigkeit kannte ich nicht vom Wein und auch nicht eine so unkomplizierte Herangehensweise an das Thema Wein und all seine Facetten.
Der Aufenthalt in Österreich bekräftigte mich in jeder Hinsicht, selbst ein Weingut aufzubauen und hier stehe ich nun. Dieses Jahr habe ich meinen ersten eigenen Wein hergestellt. Ich bin stolz und freue mich auf die weitere Zukunft meines Weinguts. All dies wäre ohne die tatkräftige Unterstützung von Freunden und Familie nicht möglich gewesen. Aus diesem Grund spreche ich auch von „uns“, was jede helfende Hand miteinbezieht.
Auf eine gemeinsame Zukunft,
Oskar